Kathedrale in Santiago de Compostela

2019 bin ich den Camino Portugues gepilgert. Meine Strecke begann in Porto an der Kathedrale und endete in Santiago de Compostela, wiederum an der Kathedrale. Ich bin alleine aufgebrochen und gelaufen und habe den Weg auch alleine bewältigt. Das war für mich eine große Sache, denn die Nachwirkungen meiner Krebstherapie waren noch nicht verschwunden. Ich werde immer wieder gefragt: „Hattest du keine Angst so alleine?“ oder „Wieviele Kilometer bist du am Tag gelaufen?“ Deshalb hier die häufigsten Fragen, die FAQ zum Jakobsweg, mit meinen Antworten:

Was versteht man unter dem Jakobsweg?

Meist versteht man unter dem Jakobsweg den sogenannten Camino Francés, den Hauptweg durch Nordspanien ab Saint-Jean-Pied-de-Port bis Santiago de Compostela. Im Prinzip heißen alle Pilgerwege, die nach Santiago de Compostela zielen, Jakobsweg. Es ist ein ganzes Wegenetz. Ziel ist das Grab von Jakobus dem Älteren, das sich in der Kathedrale von Santiago befindet. Ich bin den Pilgerweg von Porto in Portugal bis nach Santiago de Compostela gelaufen.

Warum das Ganze?

Das Pilgern begann im 9. Jahrhundert. Man begab sich auf den Jakobsweg, damit der Heilige Wünsche gewährt. Heute gibt es außer den religiösen, spirituellen Gründen auch sportliche und touristische Motivation. Jeder hat seine ganz eigene Motivation.

Wann ist die beste Jahreszeit zum Pilgern?

Prinzipiell kann man den Jakobsweg in jeder Jahreszeit pilgern. Ich empfehle das Frühjahr oder den Spätsommer. In Regen, Schnee und Kälte zu laufen und das jeden Tag, das stelle ich mir nicht so prickelnd vor.

Wie viele Kilometer bist du am Tag gelaufen?

Ich habe mir so ungefähr 20 Kilometer pro Tag vorgenommen. Mal waren es 25, manchmal auch unter 20. Viele sind um die 30 Kilometer pro Tag gelaufen. Das hätte ich in meiner Verfassung nicht geschafft. Das schöne am Jakobsweg ist ja, dass man ganz für sich entscheiden kann und alles sehr flexibel gestalten kann. Möchte man nur 10 Kilometer laufen, ist auch das ok. Ich hatte eine begrenzte Zeit und musste mir deshalb Tagesziele setzen. Wenn man zeitlich ungebunden ist, kann man ohne Vorgabe einfach loslaufen. Das muss herrlich sein.

Wie fandest du deine Übernachtungsmöglichkeit?

Eine Routinebeschäftigung am Abend war es, mir eine Übernachtung für den nächsten Tag zu suchen. Ich habe über Internetbuchungsportale gebucht. Ich fühlte mich besser, wenn ich morgens ein Übernachtungsziel vor Augen hatte. Wenn eine Herberge in die Etappe passte, übernachtete ich da. Sonst in günstigen Hotels oder Pensionen. Einmal auch in einem Mehrbettzimmer im Hotel.

Der Jakobsweg ist ein Traum von mir, aber ich bin untrainiert.

Lauf einfach los! Ich habe mich zwar schon vorbereitet und bin die Monate davor viel gelaufen. Mit schwerem Rucksack auf dem Rücken und dem täglichen Laufen ist die Situation eine andere. Wie bei allem im Leben: man wächst rein und muss einfach den ersten Schritt machen. Alles andere kommt dann.

Hattest du keine Angst so alleine?

Nein, hatte ich nicht. Ich bin gerne alleine, genauso gerne bin ich in Gesellschaft. Auch im Alltag gehe ich alleine Laufen und Radfahren. Vielleicht ist Angst haben eine Gewohnheit. Es gab eine Situation in der ich ängstlich war. Ich dachte, ich werde verfolgt. Die ganze Szene spielte sich aber nur in meinem Kopf ab, war reinstes Kopfkino. Es gab nichts zu fürchten. Ich bin durch bewohnte Gegenden gepilgert und nicht durch einsame Naturwege ohne Besiedelung. Ich fühlte mich zu jeder Zeit sicher. Allein die wilden Hunde waren etwas furchteinflößend.

Wie packe ich den Rucksack? Was brauche ich?

Ich habe mir viel Gedanken darüber gemacht, was ich brauche und welche Last ich tragen kann. Wichtig und fast einziges Entscheidungskriterium war das Gewicht. In meinem Blog findest du einen Beitrag „Der gepackte Rucksack„. Hier ist alles aufgelistet was ich dabei hatte und nützlich fand.

Würdest du es wieder machen?

Sofort! Aufstehen, Rucksack packen und los. Sollte ich mal ganz viel Zeit in meinem Leben haben und noch laufen können, werde ich von der Haustür loslaufen.